Jan-Paul Jeromin und Florian Scheffler trafen sich Mitte 2008 in Berlin. Jeromin war gerade mal 21 und ein begnadeter Rapper und Texter, der gerade dabei war, sich in Berlin als JUNIOR JERO einen Namen zu machen. Ein Typ, der anders als viele Rapper in dieser Stadt, nicht so sehr viel mit Ghetto anfangen konnte und stattdessen lieber mit für Rap eher untypischen Musikstilen herumexperimentierte, indem er seine deutschen Texte auf selbst zusammenbebastelte Beats von Grandmaster Flash bis Element Of Crime rappte. Während zunehmend HipHop-Künstler sich selbst stereotypisch und schon fast zu unmenschlich nur in eine Ecke stellen, stand JUNIOR JERO schon immer in allen vier Ecken auf einmal, ohne dabei protagonistisch zu wirken.
Trotzdem gut, dass er gerade zum richtigen Zeitpunkt auf den Musiker und Produzenten Florian Scheffler traf, der im Prenzlauer Berg seit einigen Jahren Tracks zwischen Elektro und Jazz schraubt, die sich ebenfalls jenseits der ausgetretenen Szenepfade bewegen. Als Trompeter, Keyboarder und Rapper einer der angesagten deutschen Live-HipHop- Bands der 90er-Jahre, namentlich be, hatte er früh die Gelegenheit, sich europaweit live und in Studios zu verwirklichen. Nach deren Auflösung im Jahr 2000 machte er sich als Musiker mit verschiedensten Künstlern wie The Temptations, Randy Crawford und The Manic Street Preachers oder seinen eigenen Bands Transit Elektro und HOT° einen Namen und baute sich das DDIY-Studio auf, indem er an eigenen zumeist elektronischen Soloprojekten arbeitet und Rappern die Möglichkeit bietet, ihre Tracks zu produzieren. Seine musikalischen Vorlieben reichen von Jazz und Black Music über Indie und Elektro bis hin zu Balkan und Polka und kennen nicht das Urteil cool oder uncool.
Mit dem Aufeinandertreffen der beiden hatte Junior endlich jemanden, der seine Musikvorstellungen umzusetzen wusste und Scheffler endlich die richtige Stimme für seine Tracks. Innerhalb weniger fruchtbarer Monate zwischen Drumset, Fender Rhodes, Trompeten und allen möglichen akustischen Instrumenten, Logic und Stift und Papier entstanden Songs, die sowohl im Reggae, im Elektro, als auch in der Worldmusic und im Rock eine Messlatte sein wollen. Zumindest unter der Einordnung HipHop.
Manch andere Rapper behaupteten schon, dies sei gar kein HipHop mehr. Wenn HipHop eintönig und langweilig sein muss, dann durchaus zu Recht.