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ASK GONZALO

Nun ist es doch so gekommen. Schon vor ein paar Jahren habe ich in diesem Blog eine Band namens ASK GONZALO angekündigt, die damals als Nachfolgeprojekt meiner Band YY geplant war. Alles kam etwas anders, nicht zuletzt, weil ich mit dem Trompetespielen aufgeben musste, was meine Pläne gehörig durcheinander gewirbelt hat. Nun gibt es also doch ASK GONZALO, aber es ist weniger die Nachfolgeband von YY, sondern eher die von TRANSIT ELEKTRO. Obwohl, genau genommen ist es ein bisschen was von beidem. Doch lest selbst.

Für uns spannende News: Gerade haben wir mit Lüder Lindau in einem Orchestersaal der Humboldt Uni in Berlin ein Album aufgenommen, das wir gerade mischen.

Wo ihr uns LIVE hören könnt, erfahrt ihr hier

Weitere Links gibt es hier.

Confessions Of An Ex-Trumpet Player

Krasses und wegweisendes Bekenntnis: Ich habe aufgehört, #Trompete zu spielen! Und ich meine damit nicht für heute oder für die Zeit der Quarantäne oder weil ich gerade krank bin, sondern so richtig. Ich will nicht ausschließen, dass ich sie irgendwann mal wieder in die Hand nehme, aber für den Moment tut die Entscheidung ganz gut.

Ich spiele seit 40 Jahren Trompete. Ich war immer genügend talentiert, dass mir das meiste leicht fiel und ich war nie daran interessiert, Großmeistern im Jazz oder in der Klassik nachzueifern. Ich hatte meinen eigenen Stil, habe größtenteils als Solist und in eigenen oft von mir geleiteten Bands gespielt und brauchte mich nie groß mit anderen zu messen. Mein Ton war immer super, meine Musikalität ebenso (und sie ist es nach wie vor). Dafür war ich immer dankbar und zufrieden und ich habe einiges erreicht (wer kann schon von sich behaupten, mit der eigenen Band als Vorgruppe von Blur auf Tour gewesen zu sein oder 2 x mit The Temptations auf der Bühne die Trompete bei „Papa Was A Rolling Stone“ gespielt zu haben). Ich hatte zwar schon immer technische Probleme beim Spiel, konnte damit aber eigentlich leben. Zumindest solange, bis Corona die Welt flutete und mir die Möglichkeit des Home-Offices erschloss. 

Als Social Media Manager im Brotjob konnte ich nun von meinem Studio aus arbeiten und hatte plötzlich Zeit, an meinem Trompetenspiel zu arbeiten. Endlich mal so richtig konkret an die Issues ran. Mein Übepensum stieg von 3 x 30 Minuten pro Woche (zzgl. Bandproben und Auftritte) auf 6 x mehrere Stunden pro Woche (und logischerweise keine Bandproben und Auftritte). Jedoch: Mein „Ansatz“ (so nennt man das im besten Fall inuitive Zusammenspiel von Gesichtsmuskulatur, Lippen, Luftstrom und Trompete) wurde von Tag zu Tag schlechter und schlechter. Ich übte mehr. Es wurde noch schlechter. Mein Ton wurde kläglich, meine Zunge lahm, meine Ausdauer lächerlich. Alles. Wurde. Immer. Nur. Noch. Schlechter.

So nahm ich zum ersten Mal seit 25 Jahren wieder Trompetenunterricht, bei tollen Leuten! Reiner Grams, Armando Carrillo Zanuy, Nikolaus Neuser, Christian Grabandt: Vielen Dank, es lag nicht an euch, sondern einzig und allein an mir und meinem Körper.

Ich war beim Neurologen (Danke, Fabian Klostermann!) und in der Musikermedizin Phoniatrie der Charité, wo eine fokale Dystonie (neurologische Erkrankung; äußert sich in nicht beeinflussbaren Muskelkontraktionen) nicht ausgeschlossen werden konnte (meine Lippen zittern tatsächlich etwas beim Spielen) und man mich nach Lübeck zu Trompetenproblem-Guru Tobias Füller schickte. Die Alternative wäre Malte Burba gewesen, dessen System ich aber schon mal auf einem Workshop kennengelernt hatte und das mir nicht so liegt. 

Füller gab mir 2 Audienzen und schloss die fokale Dystonie aus. Mein Problem lösen konnte er auch nicht. 

[Im Nachhinein bin ich mir übrigens unsicher, ob es vielleicht doch genau die richtige Diagnose gewesen wäre. Therapie da: Ein kompletter Re-Start des Erlernens des Instruments und eventuell Botox-Spritzen (ja wirklich!). Ich bleibe da dran. Vielleicht sind Gummiboote statt Lippen tatsächlich die Lösung (ja, ja, ich weiß, Botox und Lippenaufspritzungen sind zwei verschiedene Dinge. War überspritzt gemeint).]

Neben der Dystonie-Geschichte gibt es, wenn es euch noch interessiert, ist ja schon recht lang der Post, eine zweite Theorie, warum mir mein Ansatz flöten ging: Der Verfall. Es könnte sein, dass ich jehrzehntelang eine falsche Technik angewendet habe, die mein junger Körper kompensieren konnte. Und irgendwann dann aber nicht mehr. Vielleicht, weil ich zu viel geübt habe, was mein Körper ja so nicht kannte, und dann gestreikt hat. Die alte „falsche“ Technik funktioniert nun nicht mehr. Keine Ahnung, vielleicht könnte ich noch mal Hypnose ausprobieren, wo ich in Trance eine geschlossene Schublade wieder finde und öffne. Falls jemand hier damit Erfahrung hat (Martin Agregado?), freue ich mich über eine Einschätzung dazu. Allerdings müsste es dann doch einen Weg der Neu-Kompansation gegeben haben, meine ich.

Ach ja, und beim Osteopathen war ich auch.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich war bei Pontiac und Pilates, habe ohne Ende tolle Tipps bekommen, von den Lehrern, meinem Bruder Friedemann, der gerade erfolgreich dabei ist, ein ähnliches Ansatz-Problem an der Posaune zu lösen, und aus Foren im Internet, und habe alles angewendet und geübtgeübtgeübt. Nur – wie oben beschrieben – es wurde immer schlechter.

Nun also diese erleichternde Entscheidung. Wie gesagt, ausschließen möchte ich nichts, aber ich sehe mich gerade nicht mehr als Trompeter. Stattdessen möchte ich mich jetzt auf den Bass fokussieren, was bleibt mir anderes übrig ; ) 

Mein Dank gilt:

– meiner Band Transit Elektro, die geduldig der Dinge geharrt hat und bei der jetzt Änderungen anstehen (davon später) 

– Francisco Velvet Francois Riccheri, der mit mir viele, viele Sessions durchgezogen hat (ich war der Meinung, dass vielleicht auch der durch die Corona-Maßnahmen fehlende Wettbewerb mit anderen Musikern zu der Katastrophe geführt hat (dazu gab es in der SZ auch recht am Anfang der Pandemie mal ein interessantes Interview mit dem Posaunisten Nils Lundgren))

– meinem räumlichen Leidensgenossen Jens-Uwe vom https://www.instagram.com/shininglabor/ und meinem Brudi Franz, die nun mittlerweile jahrelang meine Klangforschung aushalten mussten

– allen, die immer mal nachgefragt haben, weil sie drum wussten – allen, die mit Rat, Tat und Tipps oder einfach Trost hilfreich waren (z.B. meine Familie, z.B. Eike and so many more).

PEACE!

DDIY testet: SOMA – The Pipe

[Scroll down for English] Ich habe mir was Neues gekauft: Den Stimmwandler „The Pipe“ des georgischen Synthesizerentwicklers SOMA laboratory. Sehr interessantes Teil, gut im Studio und auf der Bühne einsetzbar und eine gute klangliche Alternative zu meinem Hauptinstrument Trompete. Doch seht selbst. Die eingesetzte Musik stammt vom Gerät selbst. Ab Min 01:40 improvisiere ich über ein Backing meiner Band TRANSIT ELEKTRO (Komposition: Florian Scheffler, also ich, falls das jemand claimen möchte ; )

Mehr von mir:
https://linktr.ee/ddiymusic
https://linktr.ee/Transit.Elektro

[Scroll up for German] I bought something new: The voice changer „The Pipe“ from the Georgian synthesizer manufacturer SOMA laboratory. Very interesting thing, can be used aswell in the studio and on stage and it is a good sound alternative to my main instrument, the trumpet. The music in video was created with the device. From min 1:40 on I improvise over a backing of my band TRANSIT ELEKTRO (composition: Florian Scheffler, so me, if anyone wants to claim;) DESCRIPTION / THE PIPE (taken from the Soma-Homepage) THE PIPE is a voice / breath / mouth-controlled dynamic FX processor and synthesizer. It turns your voice into a powerful FX / beat / lead / soundscape synthesizer and it offers unprecedented levels of vocal processing, truly expanding the traditional boundaries of singing. Conventional singing with lyrics is also possible, and you can use the FX to add live modulations to your vocal performance. Also, you can use the PIPE as a powerful FX processor for an external signal as a synth, drum machine etc.

Neues Album!

Ich habe 4 Remixes und einen Coversong zu einer EP vereint und digital am 04.01.21 veröffentlicht: REMIXES X DDIY

Tracklist:
Koala DesperadosAll Night Long  (DDIY Remix)
Gabi AlmeidaLet Me Show You With Style (DDIY Remix)
PitchtunerUnity Wins (DDIY Remix)
DDIY (feat. Lili Sommerfeld) – Reality (La Boum-Cover)
YY – Hot (DDIY Remix)

Alle Links: https://linktr.ee/ddiymusic

Neues Video

Als Vorläufer meines neuen, am 04. Januar erscheinenden Albums REMIXES X DDIY, hier ein Video zu dem sich dort befindlichen Remixes zu UNITY WINS der Berliner Band PITCHTUNER.

The NEW Transit Elektro!

Alte Band, fast komplett neues Line-Up, kompletter Neustart! Transit Elektro erlebt einen zweiten Frühling, leider machte Corona nicht nur unserem Frühling einen Strich durch die Rechnung und bereitete uns einen holprigen Beginn, ohne Auftritts- und mit nur wenigen Probemöglichkeiten. Immerhin arbeiten wir an der neuen Homepage und Lüder (Bass, auf dem Bild rechts) hat uns schon mal schöne Bilder geschossen, die leider mittlerweile veraltet sind, da Lucian (Posaune, ganz links) schon gar nicht mehr dabei ist. Dafür gibt Peter Herzau (Rhodes) sein Comeback. Jetzt heißt es warten bis der Coronascheiß vorbei ist. Solange müsst ihr mit unserem alten Album vorlieb nehmen. Das und andere wichtige Links gibt es hier: https://linktr.ee/Transit.Elektro

Abstand x DDIY

Nach meiner Version von Johnny Walker ein nächster coronatime-inspirierter Track eines mindestens genauso streitbaren Originalkünstlers. Abstand ist von Heinz Rudolf Kunze, dessen Platte „Eine Form von Gewalt“ (1982) es vielleicht eines Tages von mir als DDIY-Remake geben wird. Ich habe das Album als Kassette etwa 1987 im damals von meinen Eltern gebraucht gekauften Bulli T 2 im Handschuhfach gefunden und war schockverliebt (Stichwort: Guilty Pleasure). Seit mindestens zehn Jahren beiße ich mich daran aus, es neu aufzunehmen. Ich habe sogar schon die Erlaubnis von Kunze persönlich. Abstand ist natürlich nicht von diesem Album, sondern von „Ausnahmezustand“ (1984), passt aber textlich wunderbar zur „aktuellen Situation“. Erstellt mit Logic Pro X und iMovie auf MacBook Pro und iPhone X. Text + Musik: Heinz-Rudolf Kunze Instrumente + Gesang: Florian Scheffler